Die Entstehung des organisierten Löschwesen in der Markkleeberger Region

Geschrieben von Mario Preller.

Auf dem Kerngebiet der heutigen großen Kreisstadt Markkleeberg gab es im 17. Jahrhundert ein dichtes Waldgebiet in dem sich die Dörfer und Rittergüter:

 Karte Amtshauptmannsschaft Borna

Ein organisiertes Feuerlöschwesen, wie wir es heute kennen, existierte zur damaligen Zeit noch nicht. Trotzdem waren sich die Güter über Ihre Verantwortung im Brandschutz bewusst. Es ist überliefert das die Gutsherren schon früh Löschmittel, Geräte und Spritzen in Ihren Gütern vorhielten um Brandgefahren abzuwehren. Neben Spritzenhäusern mit einfachen Handdruckspritzen hatte jeder Haushalt lederne Löscheimer, die an die Brandstelle getragen wurden. Jeder Einwohner half beim Brand im eigenen Dorf um das wenige was existierte zu retten oder um zu verhindern, dass der Brand sich ausbreitete.

Es lag an jedem selbst wie er sich vor Feuergefahren schützte, vorhandenen Regelungen wie beispielsweise die Sächsische Dorffeuerordnung aus dem Jahr 1775 wurde nur vereinzelt umgesetzt. Häufig führte ein großes Schadfeuer zum Umdenken der Gemeindeoberen und führte zu Verbesserungen im Feuerschutz.

Eine Notiz aus dem Jahr 1860 berichtet:

„Der Königlichen – Sächsischen Amtshauptmannschaft Borna hat für Gautzsch mit Lauer eine auf Basis der Dorffeuerordnung vom 18.02.1775 und deren Ausführungsverordnung von 1835 erarbeiteter Feuerlöschordnung bestätigt.“

Für die Rekrutierung von Löschmannschaften gab es Vorgaben der verschiedensten Art., so z.B. Pflichtfeuerwehren. Diese Vorgaben wurden auch nur entsprechend der vorliegenden zwingenden Notwendigkeiten in die Tat umgesetzt. Schon damals war das Feuerlöschwesen – nicht anders als heute – eine Frage des Geldes!

Die damaligen Gemeinden standen finanziell sehr schwach da, so dass zum Aufbringen der Gelder für das Löschwesen, Geldgeber wie Gutsbesitzer keinen unerheblichen Anteil beitrugen.


In der Mitte des 19. Jahrhundert vollzog sich in Deutschland eine Organisation des Feuerlöschwesens. Es wurden Pflichtfeuerwehren rekrutiert die dem jeweiligen Gemeindevorstand unterstanden.

In der Region der heutigen großen Kreisstadt Markkleeberg gab es insgesamt neun Pflichtfeuerwehren.

Status

Gründung

Gemeinde

Verbleib

Pflichtfeuerwehr

 unbekannt

Cospuden

 unbekannt

Pflichtfeuerwehr

 unbekannt

Gaschwitz

 unbekannt

Pflichtfeuerwehr

ca. 1860

Gautzsch

ging in die 1897 gegründete Freiwillige Feuerwehr Gautzsch auf

Pflichtfeuerwehr

ca. 1860

Großstädteln

ging in die 1925 gegründete Freiwillige Feuerwehr Großstädteln auf

Pflichtfeuerwehr

ca. 1876

Markkleeberg

ging in die 1897 gegründete Freiwillige Feuerwehr Markkleeberg auf

Pflichtfeuerwehr

 unbekannt

Oetzsch

ging in die 1894 gegründete Freiwillige Feuerwehr Oetzsch auf

Pflichtfeuerwehr

ca. 1860

Prödel

unbekannt

Pflichtfeuerwehr

 unbekannt

Wachau

 unbekannt

Pflichtfeuerwehr

 unbekannt

Zöbigker

 unbekannt

 

Das Pflichtfeuerwehrwesen ist als Institution der Gemeinde zu verstehen. Bei Feueralarm hatten sich alle männlichen Einwohner, im Alter von 18 – 36 Jahre einer Gemeinde am Gemeindeamt einzufinden. Der Gemeindevorstand war Kommandant der Pflichtfeuerwehr und leitete den Einsatz. Ziel der Pflichtfeuerwehren war es die Ausbreitung des Feuers zu verhindern und die Flammen mittel Feuerspritze und Eimerketten zu löschen. Die Löschgeräte wurden in einem Spritzenhaus gelagert und jeder brachte noch zusätzlich Löscheimer zur Brandstelle.

Zur Brandstelle ging es meist im schnellen Schritt. Je nach Bauart der Spritze wurde diese von Pferden oder per Hand gezogen. Die ansässigen Gutsbesitzer waren verpflichtet die Pferde für die Spritze zu stellen.

Eine Notiz vom 27. Mai 1861 berichtet, das Gautzsch eine Handdruckspritze, Fabrikat Jauck besitzt. Auch die Gemeinden in näherer Umgebung, die heutigen Stadtteile, rüsteten ihre Feuerwehren auf. Die Feuerspritzen verblieben in den Gemeinde  mehrere Jahrzehnte und leisteten zuverlässig Ihren Dienst.

 1897 2  anzeige jauck


Zum Ausbildungs- und Übungsdienst der Pflichtfeuerwehren kann nur so viel gesagt werden, das dieser nicht den rapiden steigenden Anforderungen während der so genannten Gründerzeit des deutschen Kaiserreiches entsprach und das bei zahlreichen Ereignissen sich zeigte, das ein organisiertes Feuerlöschwesen geeigneter war um Schadfeuer zu bekämpfen .

Die jeweils zuständigen Gemeindevorstände luden die Wehren zu Ausbildungen und Übungen, sowie zu den Spritzenproben in  nur größeren Zeitabständen ein, wodurch die Wehr im Einsatzfall nur wenig effektive Schlagkraft erlangte.

Die heutige große Kreisstadt Markkleeberg entstand aus Gemeinden, die durch den Abbau der Braunkohle für immer verloren sind oder heute bekannte Stadtteile sind.

Der nachfolgende Abschnitt ist ein kleiner Überblick über das Feuerlöschwesen der ehemaligen Orte die heute teilweise als Stadtteile in der Großen Kreisstadt Markkleeberg zu finden sind.

 

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